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Die globalen Unternehmen, die europäische Investoren an der Frankfurter Börse kaufen

Updated: Jan 19, 2022



Deutsche und europäische Anleger haben im Jahr 2021 in Rekordzahlen globale Aktien (mit einer Doppelnotierung an der Frankfurter und der deutschen Börse) gekauft.

Mehr als 8.000 weltweit tätige Unternehmen mit einer Erstnotierung an einer Börse wie NASDAQ, TSX, ASX und LSX haben sich für eine Zweitnotierung an der Frankfurter Wertpapierbörse und anderen deutschen Handelsplätzen entschieden.


Besonders heiß laufen die Sektoren Batteriemetalle, kritische Rohstoffe und saubere Energie/Technologie.


Im Folgenden untersuchen wir die verschiedenen Sektoren, die in Deutschland für europäische Investoren im Jahr 2021 wirklich in Schwung gekommen sind.


Unternehmen mit einem strategischen Interesse an der Europäischen Union


Wenn ein Unternehmen in einem Bereich tätig ist, der für die Europäische Union von großem strategischem Interesse ist, wird dies dazu führen, dass Kleinanleger, Family Offices und kleinere institutionelle Anleger den Sektor analysieren und die entsprechenden Notierungen genau verfolgen.


Die Bereiche, die für die Europäische Union von großem strategischem Interesse sind, sind Batteriemineralien und -metalle (Lithium, Graphit, Nickel, Kobalt, Magnesium, Seltene Erden), saubere Energietechnologien (Wasserstoff, Kohlenstoffabscheidungstechnologien und erneuerbare Energien), kritische Rohstoffe und Recyclingtechnologien. Die meisten Unternehmen in diesen Sektoren mit einer Doppelnotierung in Deutschland werden im Jahr 2021 einen Anstieg des Handelsvolumens im Einzelhandel verzeichnen.


Einige Beispiele hierfür sind die European Metals Holdings (ASX: EMH; FSE; E86), die in der Region Cinovec in der Tschechischen Republik die größte Lithiumlagerstätte in Europa erschließt. Diese Lagerstätte ist von großem strategischem Interesse für die Europäische Union und hat hier eine bedeutende Presseberichterstattung sowie ein bedeutendes Engagement der Investoren hervorgerufen. Ein weiteres Unternehmen ist Volt Resources (ASX: VRC; FSE: R8L), das eine vertikal integrierte nachgelagerte Graphitproduktion mit Betrieben in der Ukraine und Tansania entwickelt. Dieses Unternehmen erhält ein sehr starkes Engagement von Investoren aus der DACH-Region.


Interessant ist, dass sich europäische Anleger für Unternehmen interessieren, die zwar außerhalb Europas tätig sind, deren Produkt oder Dienstleistung aber dennoch für Europa von großem Interesse ist. Ein Beispiel dafür ist Latrobe Magnesium (ASX: LMG; FSE: L2Q). LMG ist ein australisches Unternehmen, das in Australien eine Demonstrationsanlage zur Herstellung von Magnesiummetall aus Flugasche - einem Abfallprodukt von Braunkohlekraftwerken - entwickelt. Das Unternehmen wurde an der deutschen Tradegate-Börse stark gehandelt, da die Anleger wahrscheinlich ein strategisches Wachstum des Unternehmens in Europa in Ländern wie Polen (mit dem größten Kohlekraftwerk in Europa, das jährlich mehr als 30 Millionen Tonnen CO2 ausstößt) ins Auge fassen.


Saubere Energie und saubere Energietechnologie


Deutschland gibt viel Geld für Wasserstoff und saubere Energietechnologien aus. Das "Zukunftspaket" stellt 7 Mrd. EUR für die Einführung der Wasserstofftechnologie in Deutschland und weitere 2 Mrd. EUR für die Entwicklung internationaler Partnerschaften zur Verfügung. Das Interesse der Anleger an börsennotierten Wasserstoffaktien hat sich im Jahr 2021 verstärkt, wobei Unternehmen wie Hazer Group (ASX: HZR; 2H8) und Global Energy Ventures (ASX: GEV; FSE: WS9) in Europa ein solides Volumen verzeichnen.


Auch die Unternehmen im Bereich der sauberen Technologien haben im Jahr 2021 einen Anstieg des Volumens verzeichnet. Ein Beispiel dafür ist ClearVue Technologies (ASX: CPV; FSE: CKJ). ClearVue ist ein in Australien ansässiges Unternehmen, das die Photovoltaik-Glastechnologie (BPIV) entwickelt und vermarktet, um erneuerbaren Strom zu erzeugen und den Kohlenstoff-Fußabdruck von Gebäuden zu reduzieren. ClearVue hat die Aufmerksamkeit der Investoren in Europa auf sich gezogen, insbesondere durch den Green Deal. Gebäude sind der größte Energieverbraucher in Europa und verbrauchen 40 % der Energie und erzeugen 36 % der Treibhausgasemissionen.


Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, dass ab 2030 alle neuen Gebäude emissionsfrei sein müssen und nur wenig Nettoenergie verbrauchen, mit erneuerbaren Energien betrieben werden und vor Ort keine Kohlenstoffemissionen aus fossilen Brennstoffen ausstoßen dürfen. Dies bietet enorme Chancen für Unternehmen wie ClearVue in Europa, und die Investoren beobachten den Sektor genau.


Ein Unternehmen hat einen strategischen Vermögenswert, ein Joint-Venture, eine Vertriebsgesellschaft oder eine Beziehung in Europa


Wenn ein Unternehmen ein strategisches Interesse an Europa hat, wie z. B. ein Joint Venture, eine Zusammenarbeit, eine Vertriebspartnerschaft oder ein Handelsgeschäft, wird dies auch das Interesse der europäischen Investoren erhöhen.


Ein Beispiel ist die an der ASX notierte Neometals Ltd und ihr deutsches Joint Venture mit der SMS Group GmbH ("Primobius") zur Entwicklung und Vermarktung eines nachhaltigen Recyclings für Lithium-Ionen-Batterien. Das Joint Venture hat in Deutschland eine solide Berichterstattung erfahren, was den Bekanntheitsgrad (und den Handel) der börsennotierten Aktien von Neometals Ltd. deutlich erhöht.


Die Aktien von Neometals haben im Jahr 2021 um mehr als 400 % zugelegt, da die Anleger die globale Bedeutung des Batterierecyclings für die EV-Industrie und die Kreislaufwirtschaft erkannt haben. Die Entwicklung des nachhaltigen und kohlenstofffreien Verfahrens hat fünf Jahre gedauert. Am 26. Oktober 2021 gab das Unternehmen bekannt, dass die Vorzeige-Demonstrationsanlage in Hilchenbach, Deutschland, vollständig in Betrieb genommen wurde und eine Kapazität von 1.000 Tonnen pro Jahr haben wird. Es besteht die Möglichkeit, eine Anlage mit einer Kapazität von 200.000 Tonnen zu errichten, wobei die erste Stufe in der Nähe von Altbatterielagerstätten (z. B. Erstausrüster und Automobilhersteller) und die Raffinationsanlage in der Nähe von erneuerbaren Energiequellen, wichtigen Reagenzien und Kunden angesiedelt werden kann.


Ein weiteres Beispiel ist die an der ASX notierte Antisense Therapeutics Limited (ASX: ANP; FSE: AWY), die Antisense-Arzneimittel für Kinder entwickelt und vermarktet, die von Duchenne-Muskeldystrophie (DMD) betroffen sind. Antisense wird 2022 Phase-IIb/III-Studien in Europa durchführen, was auch für europäische Investoren von großem Interesse ist.


Der enorme Einfluss, den die in Deutschland ansässige BioNTech SE auf COVID-19 ausgeübt hat, hat das europäische Interesse an hochwertigen Biotech-Aktien erheblich gesteigert, und es ist zu erwarten, dass doppelt börsennotierte Biotech-Unternehmen, die sich in der Entwicklung klinischer Studien befinden, in Europa weiterhin stark gehandelt werden.


Regenerative Landwirtschaft und Agrartechnologie


Regenerative Landwirtschaft und Agrartechnologie sind in Europa in aller Munde. Der "Green Deal" der EU ist eine Wachstumsstrategie, die darauf abzielt, die EU bis 2050 in eine wohlhabende, faire, wettbewerbsfähige und ressourceneffiziente Wirtschaft ohne Nettoemissionen von Treibhausgasen zu verwandeln.


Ein zentraler Punkt des Green Deal der EU ist die Notwendigkeit, zu einem nachhaltigeren System der Landwirtschaft überzugehen, das den ökologischen Fußabdruck minimiert und die natürliche Umwelt verbessert und schützt. Regenerative Landwirtschaft, Agrartechnologie und klimafreundliche landwirtschaftliche Praktiken sind Bereiche, die bei Investoren und Interessenvertretern in Europa große Beachtung finden.


Ein Beispiel für die Frankfurter Börse ist die an der ASX notierte Wide Open Agriculture (ASX: WOA; FSE: 2WO). Das Unternehmen hat eine große niederländische Aktionärsbasis, darunter die Commonland Foundation mit 13 % des Registers. Wide Open Agriculture entwickelt eine globale Strategie mit pflanzenbasierten Lebensmitteln und kohlenstoffneutraler Hafermilch, die bei europäischen Impact- und ESG-Investoren auf große Resonanz stößt.


Ein Unternehmen kann versuchen, in Deutschland oder Europa geschäftlich tätig zu werden. In diesem Fall zeigt eine doppelte Notierung Engagement, Einsatz und Präsenz. Beispiele hierfür sind Unternehmen für medizinisches Cannabis oder für saubere Energie.


KI, AR/VR und Medizintechnik


Dieser Sektor ist auch in Europa gefragt, wo hochwertige Small-Mid-Cap-Notierungen in diesem Sektor Mangelware sind. In Deutschland gibt es eine starke AR/VR-Start-up-Szene, aber für Investoren sind die meisten dieser Unternehmen in Privatbesitz oder im Besitz von Risikokapital.


Eines der stärksten Unternehmen mit einer Doppelnotierung an der Frankfurter Börse ist Brainchip Holdings (ASX: BRN; FSE: 24Y) mit über 9 Millionen gehandelten Aktien allein am 13. Januar 2022 auf Tradegate. Die europäischen Anleger haben positiv auf die Ankündigung des in Kalifornien ansässigen Unternehmens reagiert, eine Vereinbarung mit Mercedes zu schließen. Der neuromorphe Computerchip ist eine Form der Informationsverarbeitung, deren Hardware mit so genannten Spiking Neural Networks arbeitet. Die Technologie macht die Sprachsteuerung "Hey, Mercedes" im EQXX fünf- bis zehnmal effizienter als die herkömmliche Sprachsteuerung.


Es wird erwartet, dass AR/VR für Europa in Sektoren wie der Fertigung, der Automobilindustrie, dem Maschinenbau und dem Gesundheitswesen eine transformative Wirkung haben wird. Europa wird voraussichtlich eine wichtige Rolle spielen, und börsennotierte mittelständische Unternehmen in diesem Sektor sollten eine doppelte Börsennotierung in Deutschland in Erwägung ziehen und sich mit europäischen Investoren und Stakeholdern austauschen.


Medizinische Cannabis- und Hanfbestände


Kleinanleger und erfahrene Investoren in Deutschland interessieren sich zunehmend für Unternehmen im medizinischen Cannabissektor. Deutschland wird den europäischen Markt für medizinisches Cannabis anführen. Bis 2024 werden über 1 Million deutsche Patienten Zugang zu medizinischem Cannabis haben, und der Sektor wird bis 2028 voraussichtlich über 7 Milliarden Euro wert sein.


An der Frankfurter Börse gibt es einen Mangel an Unternehmen, die primär an der Börse notiert sind (mit Sitz in Deutschland oder deutscher Berichtspflicht), im Bereich medizinisches Cannabis, so dass doppelt notierte Unternehmen genau geprüft werden. Es gibt viele erfahrene Investoren in Europa und im Vereinigten Königreich, die nach qualitativ hochwertigen ASX/TSX/NASDAQ-Unternehmen für medizinisches Cannabis suchen, um zu investieren.


Zu den TSX-Medizinunternehmen, die alle stark in Deutschland gehandelt werden, gehören Canopy Growth (TSX: WEED; FSE: 11L1), Aurora Cannabis (TSX: ACB; FSE: 21P1) und Hexo Corp (TSX: HEXO; FSE: 74HA), die alle ein starkes Engagement der europäischen Investoren aufweisen.


Anstieg der Einzelhandelsinvestitionen in Deutschland


In der DACH-Region (deutschsprachige Länder in Deutschland, Österreich und der Schweiz) hat der Einzelhandel seit dem Auftreten von COVID-19 auf den Weltmärkten deutlich zugenommen.


Im Jahr 2020 werden rund 12,4 Millionen Menschen an der Börse engagiert sein - ein Anstieg von 2,7 Millionen gegenüber 2019 - das entspricht über 17 % der deutschen Bevölkerung über 14 Jahren. Es gibt starken Rückenwind, der darauf hindeutet, dass sich das Interesse an Aktien in Europa fortsetzen wird, mit dem Aufstieg von Neo-Brokern wie Trade Republic (mit einfach zu bedienenden Smartphone-Anwendungen), jüngeren Investoren, die weniger risikoscheu sind, niedrigen Transaktionskosten, dem Wachstum von ESG- und Impact-Investing und deutschen Unternehmen wie BioNTech, die ein starkes Interesse an Unternehmen und Investitionen wecken.


Das Interesse der Anleger an Unternehmen in den wichtigsten Sektoren in Europa, wie z. B. E-Metalle (Lithium, Graphit und Nickel), Wasserstoff, saubere Energie, Technologie, Biotechnologie und saubere Technologie, dürfte 2022 weiter zunehmen.


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